ATMEN

Je nachdem, was Sie denken oder fühlen, atmen Sie auf völlig unterschiedliche Weise.
Sind Sie mit sich zufrieden, atmen Sie tief und langsam. Regen Sie sich auf, atmen Sie kurz und schnell. Denken Sie an jemanden, den Sie mögen, breitet sich Ihre Brust aus und Sie atmen verstärkt in die Breite. Es gibt also kein generell richtiges Atmen. Es muss zu den Umständen, Ihren Zielen und Ihrer Befindlichkeit passen. Einen 100-Meter-Lauf mit einer tiefen Bauchatmung bestreiten zu wollen, bringt mit Sicherheit keine rekordverdächtige Zeit. Und einen Vortrag mit einer Atmung zu halten, die nicht über die obere Brusthälfte hinausgeht, macht den Hals eng und erzeugt sehr schnell große Atemnot.

Da jeder Gedanke und jedes Gefühl mit einer bestimmten Zungenstellung verknüpft ist, kann man das Atmen auch mundologisch analysieren:
Ist man gestresst, drückt sich die Zunge bei den meisten Menschen vorn in den Oberkiefer. Diese Stellung hat zur Folge, dass sich der Körper beim Einatmen zusammenzieht und beim Ausatmen weitet, man also nur wenig Sauerstoff aufnehmen kann. Zudem ist man bei dieser Zungenstellung nicht in der Lage, sich positive Gedanken zu machen und positive Gefühle zu empfinden.

Man kann nur frei und offen atmen, wenn die Zunge entspannt im Mundraum liegt. Um dahin zu kommen, gibt es verschiedene Methoden:
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Unterseite Ihrer gestressten Zunge. Lassen Sie die Aufmerksamkeit an der Unterseite entlang mehrmals langsam von hinten nach vorn wandern (Sie müssen ihre Unterseite spüren und dürfen sie nicht „beobachten“).

Nicht nur Ihre Zunge, sondern auch Ihr Körper und Ihr Kopf fangen an, sich zu entspannen. Lassen Sie diese Entspannungsbewegungen zu.
Um die Zunge und den Körper zu entspannen, kann man auch seine Aufmerksamkeit auf das äußere Zahnfleisch des Unterkiefers richten und sie langsam am Zahnfleisch entlang von vorn nach hinten wandern lassen.

Man kann auch direkt mit dem Körper arbeiten, um die Atmung zu regulieren: Beginnen Sie mit dem Unterkiefer. Lassen Sie ihn so gut Sie können los. Spüren Sie, wie er sich langsam senkt. Richten Sie anschließend Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Nacken und spüren Sie, wie er sich langsam weitet und entspannt. Richten Sie jetzt Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Schultern und spüren Sie, wie diese sich langsam senken und breiter werden. Man kann auf diese Weise seinen ganzen Körper ent-spannen. Je weiter die Entspannung voranschreitet, desto mehr entspannt sich auch die Zunge, und die Atmung nimmt wieder ein Wohlfühlmuster an.

Unsere Atmung wird also im Wesentlichen über die Zungenstellung reguliert. Wer also seine Atmung verbessern möchte, sollte sich mit den Erkenntnissen der Mundologie vertraut machen.